„Alle Menschen werden die Wahrnehmungen machen, dass man auf hohen Bergen, wo die Luft rein und dünn ist, freier atmet und sich körperlich leichter und geistig heiterer fühlt.“
Jean-Jacques Rousseau
Man sagt, man ist entweder #teammeer oder #teamberge. Ich würde immer das Meer den Bergen vorziehen. Wir haben da so eine Verbindung. Dazu bestimmt bald mal mehr/Meer… Die Berge hatten noch nie eine sonderliche Bedeutung für mich. Ganz im Gegenteil habe ich ernsthaft traumatische Erinnerung an meinen ersten „Skiurlaub“, eine Pflichtveranstaltung in der siebten Klasse, auf die ich nicht im Detail eingehen möchte.
Nur soviel: Meine erste Skistunde endete im Zaun, am nächsten Tag fiel ich aus dem Ankerlift, der dann nicht angehalten wurde, sodass der nachfolgenden (schwerste und größte!) Mitschüler nicht anders konnte, als über mich drüber zu fahren… sehr schmerzhaft. Als ich dann auch noch mitbekam, wie die Lehrer sich weigerten, mich am dritten Tag mit auf die Piste zu nehmen, wusste ich, dass die Berge, der Schnee und ich keine Freunde wurden.
Nun hat mein Mann allerdings eine Liebe zum Snowboarden entwickelt und so kam ich im Januar nicht umhin, ihn zu begleiten. Er lässt sich ja schließlich auch auf so viele Leidenschaften von mir ein, da muss man ja als gute Ehefrau nachziehen.
Mittel- bis mäßig begeistert machte ich mich als auf dem Weg in die Berge. Begleitet von der Panik, was ich denn dann wohl vor Ort machen sollte, während er auf der Piste war. Denn irgendeine wintersportliche Aktivität kam für mich nicht in Frage. Was wohl auch das beste war für alle Beteiligten.
Unser Ziel war Lanersbach in Tirol/Österreich und bereits der erste Blich auf die Berge nach München von der Autobahn aus brachten mich in Verzückung.
Gut ausgestattet mit Büchern, vielen Snacks und meiner Kamera verbrachte ich den ersten Tag alleine im Dorf, während der Mann Glücksmomente auf dem Snowboard sammelte. Nachdem ich Lanersbach innerhalb von gut gemeinten 30 Minuten durch hatte, war ich doch etwas besorgt ob der kommenden Tage.
Als der Mann von dem tollen Panorama berichtete, war für mich klar, dass ich am nächsten Tag mit auf den Berg komme.
Und ich sollte es nicht bereuen.
So eine winterliche Schönheit habe ich noch nie gesehen. Der Hintertuxer Gletscher ist ein Ganzjahres-Ski-Gebiet. Der Gletscher besteht aus bis zu 190 Millionen Kubikmetern Eis. Das muss man sich mal vorstellen.
Mit dem Gletscherbus ging es in drei Etappen bis ganz nach oben bis auf 3200m Höhe auf die Panoramaterasse.
Was ich dort sah, rührte mich zu Tränen. Die majestätische Weite, schneebedeckte Gipfel und Eis bis zum Horizont.
Man fühlt sich winzig und klein. Alle Probleme und Sorgen werden zurechtgerückt und bekommen einen neuen Rahmen.
Diese Naturgewalt ist einfach beeindruckend und die Eiseskälte macht den Kopf frei. Freiheit. Einatmen. Ausatmen. Sein.
Weiterhin werde ich das Meer den Berge vorziehen, aber sie haben wirklich alles gegeben, mich absolut zu begeistern.
Nun kann ich die Leidenschaft für den Winterurlaub etwas nachvollziehen und ich freue mich schon auf das nächste Mal.